Traditionell macht die Berufliche Integration der Caritas St. Pölten rund um den „Tag der Arbeitslosen“ am 30. April mit einem Aktionsmonat auf die oft schwierige Situation von Jugendlichen und Menschen mit Beeinträchtigungen am Arbeitsmarkt aufmerksam. Dass die Inklusion am Arbeitsmarkt mit Hilfe der Beruflichen Integration der Caritas am Arbeitsmarkt dennoch gelingen kann zeigt das Beispiel von Sebastian Windisch.
Sebastian Windisch aus dem Bezirk Horn im Waldviertel ist 18 Jahre alt und hat Trisomie 21. Im Frühling 2023, seinem letzten Schuljahr, nimmt er gemeinsam mit seiner Mutter Kontakt zur Caritas Arbeitsassistenz in Horn auf. Die Arbeitsassistenz ist Teil des vom Sozialministeriumservice finanzierten Netzwerk Berufliche Assistenz (NEBA) und wird im Bezirk Horn von der Caritas der Diözese St. Pölten angeboten. Arbeitsassistent*innen unterstützen und begleiten Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigung bei der Erlangung und Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Ebenso beraten Sie Unternehmen bei der individuellen Gestaltung eines Arbeitsplatzes.
Schritt für Schritt in das Berufsleben
Sebastians Wunsch ist klar - er möchte nach der Schule arbeiten, sein eigenes Geld verdienen. Das gehört für ihn zum Erwachsenwerden dazu! Gemeinsam mit Arbeitsassistentin Alexandra Stockinger erarbeitet Sebastian Schritt für Schritt welche Tätigkeitsfelder für ihn interessant sind. Um Sebastians Kompetenzen besser bestimmen zu können wird auch sein soziales Umfeld, Familie und Lehrkräfte, miteinbezogen. Sebastian ist einfühlsam, verantwortungsvoll, fröhlich und kommunikativ. Er säubert mit Leidenschaft die Tafel und ist sehr ordnungsliebend. Die Idee einer Anstellung als Hilfsschulwart entsteht, ein Beruf in dem Sebastian viele seiner Fähigkeiten einsetzen könnte.
An der Neuen Musikmittelschule in Eggenburg findet Sebastian Windisch mit Direktorin Judith Grafinger eine aufgeschlossene und motivierte Schulleiterin, die Sebastian gerne eine Chance am 1. Arbeitsmarkt geben möchte. Das Vorstellungsgespräch verläuft positiv, ein mehrwöchiger Lehrgang zur Berufserprobung über die Caritas der Diözese St. Pölten wird vereinbart. Der Lehrgang wird von Jobcoach René Kolb der Caritas St. Pölten begleitet. Schon vor Ablauf des Lehrgangs zur Berufserprobung steht fest, dass Sebastian eine große Bereicherung für die gesamte Neue Musikmittelschule Eggenburg.
Sebastians Arbeitstag beginnt für gewöhnlich um 12:15 Uhr mit der Vorbereitung der Essensausgabe in der Neuen Musikmittelschule Eggenburg. Die Essensausgabe an die Schüler*innen liegt in Sebastians Verantwortung. Im Anschluss bedient er den Geschirrspüler, kümmert sich um den Abwasch und hilft bei der Reinigung. Immer mit dabei ist Schulwart Werner Alexander. Er ist Sebastians Hauptansprechpartner, wenn es um Arbeitsanweisungen geht, und ist für ihn eine wichtige Bezugsperson geworden. Zur Arbeit geht Sebastian sehr motiviert, positiv und pflichtbewusst. Seine Selbstständigkeit und seine Zufriedenheit sind im Alltag spürbar.
Beratung, Begleitung und Beschäftigung seit mehr als 25 Jahren
Seit mehr als 25 Jahren bietet die Caritas St. Pölten professionelle Beratung, Begleitung und Beschäftigung für Jugendliche und Erwachsene mit gesundheitlichen Einschränkungen bzw. Behinderung an. Es werden außerdem Unternehmen in Fragen der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen beraten und bei der beruflichen Integration unterstützt.
Teuerungen bei Lebensmittel und Energiepreisen sind eine große Belastung für unsere Gesellschaft. Neben diesen Sorgen gesellen sich für viele Menschen auch Arbeitslosigkeit und die Angst um den Arbeitsplatz bzw. die beruflichen Perspektiven hinzu. „Besonders betroffen sind dabei Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen bzw. mit Behinderung. Sie sind besonderen Belastungen ausgesetzt und brauchen vermehrt Hilfe und Unterstützung“, betont Rudolf Dörr-Kaltenberger, Fachbereichsleiter der Beruflichen Integration der Caritas St. Pölten.
Die Berufliche Integration der Caritas St. Pölten informiert, berät und unterstützt mit den vom Sozialministeriumservice geförderten NEBA-Beratungsdienstleistungen (Jugendcoaching, Berufsausbildungsassistenz, Arbeitsassistenz, Jobcoaching und Betriebsservice) und einem Beschäftigungs- und Berufsorientierungsprojekt - kurz BBO - seit mehr als 25 Jahren. „Durch eine individuelle Begleitung bei der Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche bzw. am Arbeitsplatz soll unter Berücksichtigung der Interessen und Bedürfnisse der Betroffenen und des Betriebes eine möglichst optimale Integration bzw. Inklusion erreicht werden“, so Rudolf Dörr-Kaltenberger.
Neue Podcast-Folge der „Begegnungszone Caritas“ zur Beruflichen Integration
Anlässlich des Aktionsmonats April führt Tom Rottenberg in Begleitung von Jobcoach Susanne Birkner im Podcast „Begegnungszone Caritas“ diesmal durch die Angebote der Beruflichen Integration. Dabei kommt auch Klient Christoph zu Wort, der nun eine fixe Anstellung am Gemeindeamt in Kaumberg (Bezirk Lilienfeld) hat. Christoph ist Autist. Sein Beispiel zeigt, dass mit Hilfe der Beruflichen Integration ein Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt erfolgreich gelingen kann. Der Podcast „Begegnungszone Caritas“ ist auf www.caritas-stpoelten.at/begegnungszone und auf allen gängigen Podcast-Plattformen zu hören.
Die Angebote des Netzwerks Berufliche Assistenz (Jugendcoaching, Berufsausbildungsassistenz, Jobcoaching, Arbeitsassistenz und Betriebsservice) werden vom Sozialministeriumservice NÖ, die restlichen Angebote der Beruflichen Integration der Caritas St. Pölten werden vom AMS NÖ und Land NÖ gefördert.
Mehr Information zur Beruflichen Integration unter 02742/ 844-504 oder www.beruflicheintegration.at