Anlässlich des Welttags der Suizidprävention veranstaltete die Kompetenzstelle Trauer am 6. und 7. September im Bildungshaus St. Hippolyt in St. Pölten und im Bildungszentrum St. Benedikt in Seitenstetten eine Gedenkfeier für alle, denen das Leben zu schwer geworden ist.
Mit gemeinsamen Erinnerungsritualen, Texten, Musik und der Möglichkeit zum Gespräch konnten Angehörige von Suizidopfern bei den Gedenkfeiern ihrer Trauer Raum und den geliebten Verstorbenen in unserer Mitte einen Platz geben.
„Ich war sehr berührt, in allererster Linie von dem besonderen Rahmen, der für dieses schwierige Thema geschaffen wurde und wie wunderschön der Raum gestaltet war. Der ‚Fluss des Lebens‘ in der Mitte des Raums ist mir ein unvergesslich schönes Bild. Die ausgewählten Texte, sorgsam und einfühlsam vorgetragen. Im Angebot der Gedenkfeier ist so viel Wohlwollen und Liebe, das kann nur trösten und zur Heilung beitragen“, schildert eine Teilnehmerin.
Gerti Ziselsberger, Leiterin der Kompetenzstelle Trauer erzählt: Für Menschen, die um jemanden trauern, der durch Suizid verstorben ist, hat sich plötzlich - von einer Minute auf die andere - alles verändert. Sie sind nun Angehörige von jemanden, der sich das Leben genommen hat. Sie spüren vielleicht Scham und das Tabu, das um dieses Thema liegt. Oft können sie die Traurigkeit über den Verlust gar nicht aufkommen lassen, sondern stellen sich Fragen nach dem Warum. Hier wollen wir helfen.“
Bei den angebotenen Gesprächsinseln mit Mitarbeiter*innen vom AKUTteam NÖ, der Telefonseelsorge, dem Mobilen Hospizdienst, dem Psychosozialen Dienst und der Kompetenzstelle Trauer gab es die Möglichkeit für weiterführende Gespräche, Reflexion und Diskussion.
„Was für ein Glück, dass mir die Ankündigung zu ihrer Veranstaltung zugefallen ist“, sagte die Teilnehmerin nach dem Besuch der Gedenkfeier, die ihren Vater erst vor Kurzem verloren hat. Die Möglichkeit vor der Gedenkfeier im begleiteten Gespräch, Wege aus der Sprachlosigkeit zu finden, Gefühle anzusprechen, Verständnis zu erfahren, wichtige Informationen zu bekommen und zu erleben, dass ich nicht alleine bin, hilft beim Weitergehen. Das Reden und Zuhören tat einfach gut.“
Gruppe für Trauernde nach dem Suizid eines nahestehenden Menschen
Weiterführend bietet der Mobile Hospizdienst der Caritas eine begleitete Gruppe für Hinterbliebene an, die einen Menschen durch Suizid verloren haben.
Wann: dienstags 18:00 bis 19:30 Uhr, 8. Okt., 12. Nov. und 10. Dez. 2024 sowie 7. Jänner und 4. Feb. 2025
Wo: Caritas Beratungszentrum, Schulgasse 10, 3100 St. Pölten
Anmeldung und Information zur Gruppe:
Barbara Kögl, M 0676 83 844 632, barbara.koegl(at)caritas-stpoelten.at
Gerti Ziselsberger, M 0676 83 844 7373, gertrude.ziselsberger(at)caritas-stpoelten.at